Steinwache Dortmund
2. Platz im Wettbewerb „Steinwache Dortmund“
Der Gebäudekomplex „Steinwache“ mit seiner vom Nationalsozialismus geprägten Vergangenheit als Polizeigefängnis gilt als wichtiges Baudenkmal Dortmunds. Das Mahnmal beherbergt seit 1992 die eindrucksvolle Dauerausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 – 1945“. Um an diesem Ort künftig auch wechselnde Ausstellungen sowie Seminare durchführen zu können, lobte die Stadt Dortmund einen Wettbewerb für einen Erweiterungsbau aus. Unter den 16 Einreichungen renommierter Architekturbüros aus ganz Deutschland belegte P+ Architekten Ingenieure den zweiten Platz.
Der Umgang mit dem Ort wird sowohl in städtebaulicher wie auch in architektonischer Hinsicht neu inszeniert. Aus der abgewinkelten Positionierung entwickelt das neue Gebäude eine überraschende funktionale Einheit zwischen Alt und Neu, die einen Rundgang über mehrere Höfe wie selbstverständlich erscheinen lässt. Entlang der vorgegebenen fußläufigen Achse „Hauptbahnhof – Nordstadt“ zeigt sich etwas zurückliegend der Neubau, umschließt den viergeschossigen Gefängnisbau und bildet zum Platz von Xi‘an eine eindeutige Kante. Diese subtile Anordnung des neuen Baukörpers lässt auch weiterhin den freien Blick auf das Denkmal zu.
Die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes ist über den kompakten zweigeschossigen Baukörper gegeben. Die Grundrissfigur ermöglicht es, den Eingang und die Eingangshalle an den Kopf des neuen Gebäudes zu rücken. Die beiden großvolumigen Raumeinheiten – der Seminarbereich und der Ausstellungssaal – liegen übereinander auf den beiden Geschossen im abgewinkelten Gebäudeteil. Die sichtbaren Betonkonstruktionsteile werden in glatter Oberfläche eingefärbt. Die Pfosten-Riegel-Fassadenkonstruktion aus Leichtmetall erhält eine dunkle Farbbeschichtung. Die Dachflächen des Neubaus werden extensiv begrünt, um das Mikroklima positiv zu beeinflussen: oben wird der grüne Raum geschaffen, der am Boden verschwunden ist. Ein hoher Anteil offen liegender Speichermassen im Inneren und hohe Tageslichtautonomie unterstützen das architektonische Konzept.